Kategorie Workshop
Titel Bilateraler Workshop mit dem SFB 980 "Episteme in Bewegung": "'Aus dem Rahmen gefallen'. Unkonventionelle Materialisierungen von Text/Geschriebenem/Wissen"
Termine Freitag, 19.10.2018 13-16:30 Uhr
Ort Neue Universität, Hörsaal 01
Dokumente
  • SFB_933_BilateralerWorkshop_Okt2018
  • SFB933_SFB980_WS_Okt2018_Programme
  • (See below for english version)

    Im Allgemeinen ist anzunehmen, dass die äußere Erscheinung eines jeden schrifttragenden Artefaktes nicht nur von den Absichten und Fähigkeiten des Individuums/der Individuen abhängt, die es erschaffen, sondern auch von zahlreichen sozialen und/oder institutionellen Konventionen und Normen. Daneben gehören natürlich auch die Verfügbarkeit von geeigneten Rohmaterialien, der Status des verschriftlichten Textes und die geplante Funktion des schrifttragenden Artefaktes zu den Faktoren, welche Einfluss auf seine äußere Erscheinung haben (Material, Layout, Schrifttyp, etc.). Es ist davon auszugehen, dass menschliche Akteure, die mit ähnlichen schrifttragenden Artefakten interagieren, aufgrund ihres gemeinsamen (passiven) Wissens über die genannten Konventionen und Normen weitgehend übereinstimmende Erwartungen dazu haben, wie ein bestimmter Typ von schrifttragendem Artefakt, etwa ein Landkaufvertrag oder auch ein Grabstein, auszusehen hat.

    Dieser Workshop befasst sich mit Fällen, in denen schrifttragende Artefakte diese Erwartungen ihrer Nutzer nicht erfüllen oder sie sogar absichtlich enttäuschen. Wie lassen sich Fälle von unkonventioneller oder nicht normgerechter Materialisierung von Text/Geschriebenem/Wissen erklären? Entstanden sie durch Nachlässigkeit oder Fehler, aufgrund widriger Produktionsumstände, oder sind sie einer bestimmten Intention des Produzenten geschuldet? Mögliche Gründe wären zum Beispiel pragmatische Innovationen, Mangel an geeigneten Rohmaterialien oder an Wissen zur üblichen Produktionsweise, oder auch (versteckte) Kritik an bestehenden Konventionen und Normen. Wie reagieren Nutzer, wenn sie mit solch unkonventioneller Materialisierung von Text/Geschriebenem/Wissen konfrontiert werden?

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    "Out of the box": Unconventional Materializations of Text/Writing/Knowledge (Caputo, Fouqet, Staack)

    In general, the outer appearance of any script-bearing/inscribed artifact is assumedly governed not only by the intentions and abilities of the individual(s) who created it but by numerous social and/or institutional conventions and norms. Besides these, the availability of suitable raw materials, the status of the inscribed text and the intended function of the script-bearing artifact of course also figure prominently among the factors that have some impact on its outer appearance as reflected by material, layout, style of script, etc. We can assume that – based on shared (passive) knowledge about the mentioned conventions and norms – humans who in one way or another interact with similar script-bearing artifacts have common expectations as to what a certain type of script-bearing artifact, for example a land-selling contract, should look like.

    The present workshop is concerned with cases in which script-bearing artifacts do not live up to or even purposefully disappoint their users’ expectations. How can unconventional or non-standard cases of the materialization of text/writing/knowledge be explained? Are they merely due to neglect or mistakes, are they caused by unfortunate circumstances of production, or can they tell us more about specific functions their producers had in mind? Possible reasons include (hidden) criticism of conventions or norms, pragmatic innovations, lack of suitable raw materials or knowledge, etc. How do users react when they face such unconventional or non-standard artifacts?