Kategorie sonstiges
Titel GRK 2196 und SFB 933 im Gespräch „Materiale Bedingungen der Rezeption“
Termine Freitag, 15.01.2021 14:00-15:30
Ort Online-Meeting

Wir laden alle Mitglieder des GRK 2196 „Dokument – Text – Edition“ und des SFB 933 „Materiale Textkulturen“ herzlich zu unserem neuen Onlineformat zum inhaltlichen Austausch und zur Vernetzung zwischen den beiden Forschungsverbünden ein. Jede der Onlinegesprächsrunden wird durch einen kurzen Impuls eröffnet, ein Großteil der Sitzung soll jedoch der offenen Diskussion gewidmet sein. Wir freuen uns über rege Teilnahme und Diskussion!
 

1. Termin: „Materiale Bedingungen der Rezeption“
Freitag, 15. Januar 2021, 14.00 bis 15.30 Uhr

Der idealen Immaterialität des Texts steht die stete materielle Bedingtheit realer Textlichkeit gegenüber. Wenn in der Forschung über "Rezeption" gesprochen wird, werden ihre materiellen Bedingungen oft anachronistisch übersehen: Wer hatte unter welchen Bedingungen Zugriff auf einen Textträger? Wie vollzog sich Rezeption in ihrer materiellen Dimension konkret? Einen wuchtigen Pergamentcodex in literarischer Benutzung zu exzerpieren stellt ganz andere physische Herausforderungen und hat andere Rezeptionskonsequenzen als etwa moderne durchsuchbare digitale Dateien. Was wurde dabei (zusätzlich) rezipiert? Neben einer Vielzahl paratextueller Phänomene gehören zu diesem Komplex auch Textgemeinschaften: Ein Codex etwa beinhaltet fast nie einen Text allein, sondern eine ganze Reihe von Texten, deren Komposition und Verschränkung oft sichtbar intendiert ist und die in jedem Fall wegen ihrer materiellen Verbindung gemeinsam rezipiert wurden. Andersherum sind manche Werke oder Textcorpora, die wir heute gern gemeinsam begreifen (wie die Bücher der Bibel) physisch regelmäßig getrennt überliefert und entsprechend rezipiert worden. Über die Möglichkeit und Notwendigkeit, Materialität in der Edition nicht nur zu dokumentieren, sondern in ihren Konsequenzen für „Rezeption“ zu erschließen, lohnt sich eine breitere Diskussion.
 

2. Termin: „Metatexte“
Freitag, 5. Februar 2021, 14.00 bis 15.30 Uhr

Unter Metatexten versteht der SFB 933 der Definition Markus Hilgerts folgend „Geschriebenes über Geschriebenes“. Metatexte dienen dem SFB zur Rekonstruktion der Praktiken, die am und mit dem Geschriebenen vollzogen werden. Die Fallbeispiele sind vielfältig und reichen von Texten mit Anweisungscharakter zu Reflexionen über Geschriebenes in Texten. In allen Fällen treten Fragen bezüglich des genauen Verhältnisses von Metatext und Text auf: Sind die Informationen zuverlässig? Welche Aspekte des Geschriebenen wählen Metatexte gegenüber den vielen nicht erwähnten aus? Lässt sich etwas über die Beziehung von realem Geschriebenen und Metatexten sagen? Die Vielgestaltigkeit der in Texten erwähnten Schriftlichkeit gibt Hinweise auf das Denken über die Potentiale und Grenzen von Schrift, Schriftlichkeit und Geschriebenem in den vormodernen Kulturen. Dieses Nachdenken über die Wahrnehmung des Geschriebenen und sein Ausdruck in Texten ist von großer Bedeutung für die Rekonstruktion materialer Textkulturen. Metatexte können daher als solche ein unverzichtbares Korrektiv für den möglicherweise anachronistischen Blick auf Geschriebenes sein.
 

Termin in Planung
Wir freuen uns über Anregungen für weitere Gesprächsthemen.

Die Gesprächsrunden finden jeweils über Zoom statt. Zugangsdaten: https://uni-wuppertal.zoom.us/j/96274139275?pwd=SGQ1Mlk3Q1gxWmRkMzBpZ1JpSEREQT09
Meeting-ID: 962 7413 9275                            Passwort: FkDEUrN4

Kontakt

Paul Schweitzer Martin
E-Mail: paul.schweitzer-martin@zegk.uni-heidelberg.de