"Dû bist mîn, ich bin dîn" – eines der ältesten Liebesgedichte in deutscher Sprache beschreibt eine Liebesbeziehung, die aufgrund ihrer Wechselseitigkeit für den Minnesang gänzlich untypisch ist. Umso spannender ist es, die Metaphorik dieses Textes aus dem 12. Jahrhundert bezüglich ihrer Gültigkeit und Aktualität zu untersuchen. Dabei werden wir mit heute noch aktuellen Liebesmetaphern und -vorstellungen konfrontiert, die uns berühren und uns vertraut erscheinen, die uns gleichzeitig aber auch dazu anregen, die Bedeutung von Liebe zu hinterfragen und uns zeigen, dass es damals wie heute mit Sorgfalt auszuwählen gilt, wen wir in unser Herz "einschließen".

Hannah Mieger, akademische Wissenschaftlerin im Teilprojekt C10 "Briefe als materiale Kommunikation in der Literatur des 12. bis 17. Jahrhunderts" diskutiert anhand der gut 800 Jahre alten Verse mit ihrem Publikum herkömmliche und aktuelle Vorstellungen von Liebe. Das ungewöhnliche Format soll eine Brücke schlagen zwischen Wissenschaft und breiter Bevölkerung.